Dr. Dr. Jürgen Weitkamp
Mit dem diesjährigen Apollonia-Preisträger Dr. Dr. Jürgen Weitkamp, dem Ehrenpräsidenten der Bundeszahnärztekammer (BZÄK) und der Zahnärztekammer Westfalen-Lippe (ZÄKWL), wird ein berufspolitischer Repräsentant der Zahnärzteschaft geehrt, der sich in Deutschland in bedeutendem Maße und mit unermüdlichem Einsatz um die Implementierung und Umsetzung der Primär-, Sekundär- und Tertiärprävention in der Zahnheilkunde verdient gemacht hat. Sein berufspolitisches Engagement und Handeln war und ist stets von dem Motto "Alles, was der Berufsstand selber regeln kann, muss er regeln, bevor es andere tun" geprägt gewesen.
"Die Apollonia-Stiftung ist für mich die Erfüllung des Traumes von der Darstellung präventionsorientierter Zahnheilkunde in der internen zahnärztlichen und externen Öffentlichkeit", so der Gründungsvater der Stiftung zu Beginn der Stiftungsaktivitäten im Jahr 2000. Dass Träume im Allgemeinen und Dr. Dr. Weitkamps Träume im Besonderen manchmal wahr werden, zeigt die bisherige erfolgreiche Entwicklung der Apollonia-Stiftung, die einen erheblichen Beitrag zur Verbesserung der gesundheitlichen Situation der Bevölkerung in Westfalen-Lippe im Rahmen ihrer Möglichkeiten leistet.
Dr. Dr. Weitkamp trat, nach elf Jahren als Präsident der ZÄKWL, im Jahr 2000 sein Amt als Präsident der Bundeszahnärztekammer mit dem Ziel an, der präventionsorientierten Zahnheilkunde in Deutschland politisch den Weg zu bahnen. Neben vielen anderen Initiativen in seiner Amtszeit hatte er einen maßgeblichen Anteil an der konzeptionellen Entwicklung der Neubeschreibung einer präventionsorientierten Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde.
Neben seinem Amt als Präsident der Bundeszahnärztekammer, das Dr. Dr. Weitkamp bis 2008 ausübte, ging bzw. geht er einer Vielzahl weiterer regionaler und bundesweiter ehrenamtlicher Tätigkeiten nach.
Beispielhaft aufgeführt seien seine Mitgliedschaft in der Kammerversammlung der Zahnärztekammer Westfalen-Lippe seit 1981, seine Vorstandstätigkeit beim Institut der Deutschen Zahnärzte (IDZ) von 1986 2008, seine Mitgliedschaft im Kuratorium der "Westfälisch-Lippischen Universitätsgesellschaft" der Universität Bielefeld und seine zehnjährige Tätigkeit als stellvertretender Vorsitzender der Konrad-Morgenroth-Förderergesellschaft. Dr. Dr. Weitkamp ist zudem Mitglied in verschiedenen wissenschaftlichen Gesellschaften.
Seit 2008 ist er Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde. Während seiner Amtszeit, in der Dr. Dr. Weitkamp viele innovative Ideen zum Selbstverständnis des zahnärztlichen Berufsbildes prägte und erfolgreich umsetzte, hat er der deutschen Zahnärzteschaft ihr aktuelles Profil gegeben: ein Berufsstand, der auf hohem wissenschaftlichen Niveau präventionsorientierte Zahnheilkunde ausübt und sich selbst in partnerschaftlicher Beziehung zum Patienten verwaltet.
Durch sein Engagement entstanden Konzepte wie "Zahnheilkunde plus" und die DH-Aufstiegsfortbildung in Deutschland. Die Gründungen des "Senats für privates Leistungs- und Gebührenrecht" und der "Akademie für freiberufliche Selbstverwaltung und Praxismanagement" gehen ebenso auf ihn zurück wie die Implementierung des "Deutschen Zahnärztetages", dem auch gesundheitspolitisch anerkannten größten bundesweiten Zahnärztekongress, der die Wissenschaft, die Fortbildung und die Berufspolitik unter einem Dach vereint.
Jürgen Weitkamp wurde 1938 in Bielefeld in Ostwestfalen geboren. Er studierte Zahnmedizin und Medizin in Marburg, Kiel, Berlin, Mainz sowie an der University of Michigan, Ann Arbor, USA. Sein ärztliches Staatsexamen legte er 1963, sein zahnärztliches Staatsexamen zwei Jahre später jeweils in Mainz ab.
Bevor er drei Jahre später in beiden Fächern promovierte, übte er eine sechsmonatige Tätigkeit an der University of Michigan School of Dentistry aus. 1967 ließ sich Dr. Dr. Weitkamp in Lübbecke in eigener Praxis mit den Schwerpunkten Prävention, Implantologie und Behindertenzahnheilkunde nieder.
Seit 1975 engagiert er sich in der Berufspolitik. Dr. Dr. Weitkamp ist verheiratet und Vater von zwei erwachsenen Kindern.
Im Jahr 1996 wurde ihm der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Er ist zudem Träger der Ehrennadel der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie sowie der Goldenen Ehrennadel der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde.
Prävention als Prinzip zahnmedizinischen Handelns Dr. Dr. Weitkamp hat in der Zahnheilkunde früh den notwendigen Paradigmenwechsel im Bereich der Prävention erkannt. In der berufspolitischen Arbeit zeichnete er sich durch die Fähigkeit aus, Ideen zu bündeln und sie konzeptionell in tragfähige Modelle umzusetzen. Diese mit dem notwendigen Verhandlungsgeschick in der Gesundheitspolitik zu verankern, sicherte ihm den Erfolg seiner Arbeit.
Mit Weitblick und politischem Feingefühl erkannte Dr. Dr. Weitkamp die Zeichen der Zeit und agierte richtungsweisend nach dem Leitsatz: Prävention als Prinzip zahnmedizinischen Handelns. Mit großem Engagement widmete sich Dr. Dr. Weitkamp dem Konzept der Neuorientierung der Zahnheilkunde, das er gemeinsam mit weiteren berufspolitischen Vertretern schon im September 1991 vorstellte.
Die darin erarbeitete Weiterentwicklung der zahnärztlichen Versorgung zur Stärkung der Prävention war die Grundlage für die spätere Beschreibung einer präventionsorientierten Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde.
Apollonia-Preis
Die Apollonia zu Münster - Stiftung der Zahnärzte in Westfalen-Lippe hat sich mit Dr. Dr. Jürgen Weitkamp für einen Preisträger entschieden, der visionäres Potential, analytischen Sachverstand und ausgeprägtes politisches Geschick auf erfolgreiche Weise miteinander verbindet. Als Zahnarzt mit direktem Bezug zum Patienten und als Berufspolitiker in direktem Austausch mit der Gesundheitspolitik liegt seine Stärke in der effektiven Umsetzung berufspolitischer Ideen. Dabei folgt er vor allem dem Leitbild der zahnmedizinischen Prävention.
Die westfälisch-lippische Zahnärzteschaft ist stolz, mit Dr. Dr. Jürgen Weitkamp einen weiteren Wegbereiter der Prävention in der Zahnmedizin auszeichnen zu können. Dem leidenschaftlichen Berufspolitiker ist eine zukunftsfähige Gesundheitsversorgung der Menschen in Deutschland wichtig und das in einem System, in dem alle Beteiligten ihre notwendige Berücksichtigung finden. Er hat maßgeblich dazu beigetragen, dass die Gesundheitspolitik den zahnärztlichen Berufsstand als kompetenten Partner einer guten Versorgung ihrer Patienten anerkennt.
Mit der Auszeichnung von Dr. Dr. Weitkamp wird das Engagement eines Zahnmediziners und engagierten Berufspolitikers gewürdigt, der die wichtige Aufgabe wahrgenommen hat, der zahnmedizinischen Prävention im Gesundheitswesen die notwendige Berücksichtigung zuzuschreiben.
Dadurch hat die Gesundheitspolitik umfassende präventive zahnärztliche Leistungen als elementaren Bestandteil für den Erhalt und die Verbesserung der Allgemeingesundheit der Menschen festgeschrieben.
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